Die burgenländischen Streuobstwiesen sind Hotspots der Biodiversität und bedeutendes Kulturgut. Dennoch gehen das Wissen um den Wert dieser einzigartigen Ökosysteme und ihrer Pflege immer mehr verloren, und die Streuobstwiesen verschwinden zunehmend aus dem Landschaftsbild. Ziel dieses vom Land Burgenland und der Europäischen Union geförderten Projekts ist daher eine nachhaltige Bewusstseinsbildung und Aktionen zum Schutz und zur Förderung der Streuobstwiesen.

Der Schutz der Artenvielfalt durch die Erhaltung dieser wertvollen Lebensräume kann ohne ihre Pflege nicht gewährleistet werden. Das Prinzip lautet hier „Schutz durch Nutzung“, nur wenn Streuobstwiesen langfristig genutzt werden, ist ihr Bestehen in Zeiten des steigenden Flächendrucks gesichert. Ein Großteil der Bestände ist mittlerweile überaltert, die Bäume vielfach an ihrem Lebensende angelangt. Es bedarf daher massiver Anstrengungen der Gemeinden und Gartenbesitzern, um dem Verlust der Streuostwiesen entgegenzuwirken.

Projektgebiet ist das gesamte Burgenland. Streuobstbäume gibt es in unterschiedlicher Dichte im ganzen Land, von Einzelbäumen in Hausgärten und in Weingartenfluren, über Obstbaumzeilen bis hin zu flächigen Streuobstwiesen in den Hügelländern. Wir wollen die Menschen wieder von den vielen Vorteilen der Streuobstwiesen begeistern und sie motivieren, alte Bestände zu pflegen und neue Flächen anzulegen.

Dazu adressieren wir zwei Zielgruppen. Zum einen suchen wir im Rahmen des Projekts nach Streuobst-Partnergemeinden, die über den Zeitraum eines Jahres gemeinsam mit dem Verein ein gebündeltes Programm mit Obstbaum-Sammelbestellungen, Schnitt- und Veredelungskursen, Vorträgen und Exkursionen und weiteren gemeinschaftlichen Aktionen (auch mit Kindergärten und Schulen) erstellen. Die Veranstaltungen werden in den Gemeinden kostenlos angeboten, so sollen möglichst viele Interessierte angesprochen werden.

Wir danken den heurigen Partnergemeinden Jennersdorf, Litzelsdorf, Oberpullendorf, Sigleß und Mattersburg für die erfolgreiche Zusammenarbeit und freuen uns sehr, die Gemeinden Donnerskirchen, Schattendorf, Stoob, Wolfau und Großpetersdorf als Partnergemeinden für 2024 begrüßen zu dürfen! Die nächsten Termine in den Partnergemeinden haben wir in diesem Projektflyer zusammengefasst!

Außerdem möchten wir private Gartenbesitzer beraten und unterstützen. Das Wissen um die Obstverarbeitung und das wirtschaftliche Potential regionaler Produkte aus Streuobst sollen breiten Bevölkerungsschichten bekannt gemacht werden. Streuobstbesitzer sollen motiviert werden, ihre Früchte zu verwerten und somit eine Wertschöpfung aus den Streuobstbeständen zu erzielen. Die Motivation der privaten Gartenbesitzer, Streuobst und alte Sorten zu erhalten oder neu zu pflanzen, ist häufig vorhanden, aber der Beratungsbedarf ist hoch. Dieser soll durch das geballte Kursangebot in den Schwerpunktgemeinden und durch die persönliche Beratung vor Ort abgedeckt werden. Ziel dabei ist es, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.

Themen dieses kostenlosen Beratungsangebots reichen dabei von der Sortenwahl und Neuanlage einer Streuobstwiese über Obstbaumpflege bis hin zu Altbaumsanierung und Obstverwertung. Hier gibt es einen Leitfaden mit einer kurzen Beschreibung der angebotenen Beratungsschwerpunkte. Bitte kontaktieren Sie uns bei Interesse per E-Mail!

Ein weiterer Schwerpunkt dieses Projekts sind die Auswirkungen des Klimawandels auf den burgenländischen Streuobstbau. Durch steigende Temperaturen wird sich die Zusammensetzung der Streuobstsorten verändern, empfindliche Arten werden verschwinden und neue Sorten dazukommen. Durch früheres Blühen steigt trotz abnehmender Frosttage das Risiko für Frostschäden.  Außerdem wird der Klimawandel Einfluss haben auf den Schädlingsdruck und auf den Wasserrückhalt in der Landschaft. Durch die Auswertung des Feedbacks aus den Beratungen und Veranstaltungen sollen individuelle Erfahrungen zu regionalem Wissen zusammengefasst werden, das dann auf der Homepage allen verfügbar gemacht wird.