LEADER Projekt "Regionales Wiesensaatgut für die Vielfalt"

Der Verein Wieseninitiative will die bunten Blumenwiesen des Südburgenlandes erhalten und vermehren! Dazu ist die Gewinnung regionalen Wiesensaatguts nötig. Im Rahmen eines LEADER-Projektes wurden verschiedene Erntetechniken getestet. Ziel ist es, Landwirten wie Hobbygärtnern artenreiches und regionales Saatgut anbieten zu können.

Warum dieses regionale Saatgut so wichtig ist?

  • Es ist angepasst an das pannonische Klima und daher auch in Dürrezeiten stressresistent (Klimawandel).
  • Es sind genau die Blütenpflanzen, Kräuter und Gräser, welche die Insekten vor Ort benötigen.
  • Es ist ungemein artenreich und durch die vielen Blumen und Kräuter, ein Gewinn für jeden Hausgarten.

Das Wiesensaatgut-Projekt wurde von Land, Bund und EU gefördert.

Vielen Dank auch an alle Crowdfunder für eure Unterstützung!

 

Neben der Erprobung verschiedener Druschtechniken, wurde gemeinsam mit dem BFI- Großpetersdorf ein Samenbürstgerät entwickelt und produziert. Mit diesem Gerät kann Saatgut von Kräutern und Gräsern gewonnen werden, ohne den Wiesenbestand zu schädigen. So können Wiesen auch mehrmals jährlich „beerntet“ werden und somit sollte sich das gesamte Artenspektrum der Wiese im Saatgut wiederfinden.

Das Wiesenbürstgerät kann bei Interesse vom Verein für die eigene Saatguternte ausgeliehen werden!

 

Das Projekt „Wiesensaatgut für die Vielfalt“ wird in enger Kooperation mit der Landwirtschaftskammer Burgenland durchgeführt. DI Angela Pail betont, dass klimaangepasstes, stressresistentes Wiesensaatgut durchaus auch ein wichtiges Thema für wirtschaftende Betriebe darstellt.

Ziel muss es sein, maschinell anbaufähiges Saatgut in entsprechender Menge in der Region zu produzieren. Dies könnte in Zukunft durchaus ein zusätzliches Standbein für den einen oder anderen Betrieb darstellen.

 

Zusammenfassung des Abschlussberichts

Im Rahmen des LEADER Projekts „Regionales Wiesensaatgut für die Vielfalt“ wurden
verschiedene Techniken zur Produktion und Ausbringung von regionalem Wiesensaatgut im
Südburgenland getestet bzw. weiterentwickelt. Aufgrund der Anpassung an die Klima- und
Bodenverhältnisse und an Flora und Fauna vor Ort ist regionales Saatgut herkömmlichen
Mischungen vorzuziehen. Die Anlage von artenreichen Blühstreifen und Blumenwiesen in
privaten Gärten, öffentlichen Flächen oder die Neuanlage von Wiesen durch Landwirte ist von
großer Bedeutung für den Naturhaushalt. Für die Florenregion südöstliches Alpenvorland gibt
es aber noch kein regional gewonnenes Saatgut. Dieser Mangel war die Motivation das Projekt
durchzuführen.
Durch die Unterstützung aus dem Leader-Programm konnten verschiedene Erntemethoden
im Rahmen dieses Projektes getestet werden. Als vielversprechend hat sich dabei die
Beerntung von Wiesen durch ein eigens für dieses Projekt in Zusammenarbeit mit den BFI
Großpetersdorf entwickelten Wiesenbürstgeräts herausgestellt. Wenngleich die
Entwicklungsarbeit aufwändiger war als erwartet, kann mit diesem Gerät nun artenreiches
Wiesensaatgut gewonnen werden, da mehrmaliges Ernten derselben Fläche in kurzen
zeitlichen Abständen möglich ist und somit ein großes Artenspektrum in der Mischung
vorhanden ist.
Die Mähgutübertragung hat sich als sehr effizientes Mittel zur Neubegrünung von größeren
Flächen herausgestellt. Das Wissen um die effiziente Durchführung wurde im Rahmen des
Projektes erweitert und bestätigt.
Der Wiesendrusch ist eine Methode zur Gewinnung größerer Saatgutmengen. Auch hier
wurden gute Erfolge erzielt, nachdem die richtige Vorgangsweise herausgefunden wurde. Die
Ausbringung des Druschgutes auf die neu anzulegenden Flächen funktionierte zwar
einstweilen nur händisch, das Artenspektrum in den Monitoringflächen war aber
zufriedenstellend. Es hat sich jedoch gezeigt, dass es sinnvoll ist, die Spenderflächen zu
unterschiedlichen Zeitpunkten zu dreschen und die einzelnen Chargen zu mischen, da in den
zu spät gedroschenen Flächen zwar viele Kräuter, aber relativ wenige Gräser vorhanden
waren.
Handsammlungen ermöglichen sortenreines Saatgut ausgewählter Pflanzen für Kleingärten
und für die Begrünung öffentlicher Flächen. Die Handsammlung eignet sich auch für die
Ergänzung von Arten in Mischungen, die durch die mechanischen Erntemethoden nicht erfasst
werden. Der Erfolg der verschiedenen Erntemethoden wurde in einem zweijährigen
Vegetationsmonitoring dokumentiert.
Insgesamt konnte im Laufe des Projekts ein großes Interesse für regionales Wiesensaatgut
festgestellt werden. Die Gewinnung und Vermarktung von regionalem Wiesensaatgut wird
auch in Zukunft vom Verein Wieseninitiative betreut und gemeinsam mit Landwirten vor Ort
weiterentwickelt werden. Das in diesem Projekt entwickelte Wiesenbürstgerät kann
ausgeliehen bzw. als Nachbau gekauft werden. Das Projekt „Regionales Wiesensaatgut für
die Vielfalt“ war somit aus unserer Sicht ein großer Erfolg und hat das Bewusstsein für dieses
Thema in der Region maßgeblich gefördert.