Zusammenfassung des Feedbacks zu unseren Kursen

Vielen Dank für das Feedback zu unseren Kursen! Wir freuen uns über das Lob, setzen die Kritik um und geben hier eine kurze Zusammenfassung:

Verein Wieseninitiative – Projekt „Maßnahmen zur Erhaltung der Streuobstwiesen im Burgenland“

Zusammenfassung des Feedbacks aus den Kursen und Veranstaltungen in unseren Partnergemeinden

Im Rahmen des vom Land Burgenland und der Europäischen Union geförderten Projekts „Maßnahmen zur Erhaltung der Streuobstwiesen im Burgenland“ konnten wir in unseren Partnergemeinden 2023 (Jennersdorf, Litzelsdorf, Oberpullendorf, Sigleß und Mattersburg) und in den Partnergemeinden des vergangenen Jahres (Donnerskirchen, Schattendorf, Stoob, Wolfau und Großpetersdorf) zahlreiche Aktionen wie beispielsweise Obstbaum-Schnittkurse, Veredelungskurse, Vorträge, kostenlose Beratungen und Obstbaum-Sammelbestellungen anbieten.

Auf der einen Seite wollten wir in diesem Projekt Besitzer*innen von Streuobstwiesen Hilfe zur Selbsthilfe anbieten. Nur wenn das Bewusstsein für den Wert dieser bedrohten Kulturlandschaft für Mensch und Umwelt nachhaltig gefördert wird und wenn das Wissen zur richtigen Pflege der Obstbäume weitergegeben wird, ist ihre langfristige Erhaltung gesichert!

Auf der anderen Seite wollten wir einen Überblick über die Herausforderungen in den burgenländischen Streuobstwiesen erhalten. Vor allem durch den Klimawandel entstehen aktuell neue Herausforderungen und es gilt, mit möglichen Lösungsansätzen zu experimentieren und den gegenseitigen Austausch zu fördern. Dafür haben wir an die Teilnehmer*innen unserer Kurse Feedback-Bögen verschickt. Vielen Dank für die zahlreichen Antworten! So können wir unsere Kurse verbessern und die einzelnen Erfahrungen der Teilnehmer*innen zu regionalem Wissen zusammenfassen!

 

Hier folgt erste Auswertung, einzelne Themen werden noch im Detail im neuen Streuobst-Kompetenzzentrum Burgauberg-Neudauberg bearbeitet!

Zuerst einmal freuen wir uns über eine große Zufriedenheit der meisten Kursteilnehmer*innen! Einzelne Kritikpunkte werden wir für die kommenden Kurse umsetzen, so überarbeiten wir im Moment unsere Skripte und haben für die kommenden Kurse die maximale Teilnehmerzahl noch weiter reduziert. Wir versuchen auch, die vorgeschlagenen Themen wie beispielsweise „Ökologie“, „Krankheiten und Schädlinge“ oder „Vorbeugende Maßnahmen“ noch mehr einzuarbeiten, sowie die im Rahmen des Feedbacks nachträglich gestellten Fragen.

Mehr als die Hälfte der Kursteilnehmer*innen bezeichnen sich als Anfänger*in. Einige Streuobstwiesen werden neu angelegt und die neuen Streuobstwiesenbesitzer*innen müssen sich erst einlernen. Oft werden Streuobstbestände auch weitergegeben, das Wissen um ihre sachgerechte Pflege aber nicht. In jedem Falle helfen wir gerne weiter und stehen für Fragen rund ums Thema jederzeit zur Verfügung (wiesen-initiative@gmx.at).

Einige Kursteilnehmer*innen hatten später weitere Fragen oder würden eine weitere Beratung benötigen. Der richtige Obstbaumschnitt wird nicht an einem Tag gelernt und viele Fragen kommen erst während der Umsetzung des Erlernten zuhause. Nur Mut, mit der Übung wächst das Vertrauen! Wenn man sich noch nicht sicher ist, können auch erst einmal wenige Äste weggeschnitten werden und im nächsten Jahr geht es Stück für Stück weiter. Wir werden auch versuchen, unser Kursangebot aufzuteilen, so dass einzelne Kurse und Beratungen aufeinander aufbauen können und das erworbene Wissen aufgefrischt werden kann.

Etwa zwei Drittel der Teilnehmer*innen spüren die Auswirkungen des Klimawandels im eigenen Garten oder in der eigenen Streuobstwiese. Die häufigsten Probleme gibt es mit längerer Trockenheit (etwa 36 % der Teilnehmer*innen) und mit Spätfrösten (ebenfalls etwa 36 %). Weiters wurden eine Zunahme von Krankheiten (22 %) und Schädlingen (20 %) in Verbindung mit dem Klimawandel genannt. Der Verein Wieseninitiative möchte hier Hilfe anbieten und Ideen sammeln. Wichtig ist, dass Streuobstwiesen durch ihre große Sortenvielfalt und durch die starkwüchsigen und tiefwurzelnden Bäume gut gegen die Risiken des Klimawandels geschützt sind. Eine weitere vorbeugende Maßnahme, die immer wichtiger wird, ist die ausreichende Versorgung der Obstbäume mit Wasser und Nährstoffen. Unterversorgte Bäume sind geschwächt und viel anfälliger gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Vor allem Jungbäume brauchen während langanhaltender Trockenheit Wasser, am besten nicht zu häufig, aber dafür kräftig (20 Liter) gießen! Und wie alle anderen Pflanzen auch brauchen Obstbäume Nährstoffe für ein gesundes Wachstum, was oft bei Streuobstwiesen übersehen wird. Am besten vorsichtig reifen Kompost in die oberste Bodenschicht (5 cm) um den Stamm einarbeiten. Einige Maßnahmen, die von den Teilnehmer*innen bereits umgesetzt werden, sind das Experimentieren mit neuen Sorten, Jauchen, Kalkanstrich. Wichtig sind auch „wilde“ Ecken oder Hecken als Windschutz (reduziert die Verdunstung erheblich) und zur Förderung von Nützlingen, die dann die Schädlinge in Schach halten. Ein regelmäßiger Schnitt oder das rechtzeitige Entfernen von mit Krankheiten oder Schädlingen befallener Äste oder das Ausdünnen übermäßiger Früchte erhöht die Baumgesundheit sehr. Unnötige große Schnittwunden oder Astbrüche sind ein Einfallstor für Schädlinge wie beispielswiese den häufiger auftretenden und vor allem von Trockenheit und Hitze geschwächte Bäume befallenden Rindenbrand. Zu den robusten, trockenresistenten oder spätfrostsicheren Sorten werden wir in diesem Jahr eine detailliertere Umfrage starten. Es gibt auch bereits eine Sortensuchmaschine auf der Homepage des neuen Streuobst-Kompetenzzentrums Burgauberg-Neudauberg (www.streuobst-zentrum.at), wo einige robuste oder trockenresistente oder spätfrostsichere Sorten ausgewählt werden können.  Wer sich noch genauer mit dem Einfluss des Klimawandels auf unsere Streuobstwiesen beschäftigen möchte, dem sei die Sammlung der Beiträge unserer internationalen Streuobst-Tagung („Die Streuobstwiesen in Zeiten des Klimawandels“, 12. und 13. September 2024) ans Herz gelegt (https://www.streuobstwiesn.at/internationale-streuobst-tagung/).

Der Schwarze Rindenbrand befällt gerne von Trockenheit und Hitze geschwächte Bäume und wird in den nächsten Jahren voraussichtlich zu einem größeren Problem in den burgenländischen Streuobstwiesen. Zurzeit hat nur etwa jede*r zehnte Teilnehmer*in einen Befall im eigenen Streuobstbestand berichtet. Wir müssen aber weiter wachsam bleiben, während der zahlreichen Beratungen im ganzen Land haben wir häufiger befallene Bäume gesehen. Leider gibt es noch keine verlässliche Behandlung. Bei kleineren Stellen ist es eventuell noch möglich, die befallene Stelle wegzuschneiden oder durch einen Kalkanstrich zu schützen. Größere befallene Stellen sind nur schwer zu behandeln, etwa durch das Entfernen der befallenen Stelle und einen feuchten Lehmverband. Das sollte aber von einer Expertin oder einem Experten durchgeführt werden. Bei der Entsorgung befallender Äste ist zu beachten, dass sich der Rindenbrand über weitere Distanzen über Tröpfcheninfektion verbreiten kann. Vorbeugende Maßnahmen sind auch hier eine ausreichende Versorgung mit Wasser und Nährstoffen, sowie das Vermeiden von Wunden (unsachgemäßer Schnitt, Frostrisse, etc.).

Besonders freuen wir uns, dass die meisten Teilnehmer*innen Altbäume in ihren Streuobstbeständen als wichtige Lebensräume für zahlreiche teilweise selten gewordene Vögel und Insekten anerkennen und stehen lassen würden. So schützen wir über die Pflege der Streuobstwiesen Wiedehopf, Wendehals, Zwergohreule und viele mehr! Natürlich sollten schwere Äste sehr alter Bäume zurückgeschnitten werden, falls Sicherheitsbedenken bestehen.

Wir möchten weiter mit Rat und Tat zur Seite stehen. Im neuen Streuobst-Kompetenzzentrum Burgauberg-Neudauberg (www.streuobst-zentrum.at) soll zu den aktuellen Herausforderungen (robuste Sorten, angepasste Bewirtschaftung, neue Vertriebsmöglichkeiten, Nutzung des Unterwuchses) geforscht und gemeinsam diskutiert werden. Eine voll ausgestattete Seminarküche mit großem Dörrapparat und Produktionsräumen für Edelbrände und Essig laden zur Verwertung des eigenen Obsts ein, bitte kontaktiert uns bei Interesse! Im Herbst werden wir auch wieder mit unserer mobilen Saftpresse unterwegs sein, die Termine werden wir rechtzeitig im Sommer bekannt geben.

Wir freuen uns weiter über jede Unterstützung, über Werbung für unsere Themen, über neue Mitglieder oder Anmeldungen zum Newsletter und natürlich weiter über zahlreiche Anmeldungen zu unseren Kursen und Vorträgen.

Vielen Dank, das Team der Wieseninitiative