Aktueller Zwischenstand unseres Streuobst Monitorings
Verein Wieseninitiative – Projekt „Maßnahmen zur Erhaltung der Streuobstwiesen im Burgenland“
Zwischenstand zum Streuobst-Monitoring
Wir haben mittlerweile 115 Monitoring-Bäumchen im ganzen Burgenland verteilt, vielen Dank!!! Für den kostenlosen Erhalt eines „Siebenschläfer“ Apfelbäumchens, einer spätaustreibenden Lokalsorte aus dem Raum Burgauberg mit köstlichen Früchten, erhalten wir regelmäßige kurze Berichte zur Gesundheit des Bäumchens und zu Standort- und Klimabedingungen sowie zu den durchgeführten Pflegemaßnahmen.
Die bisher verteilten Bäumchen wurden an vielfältigen unterschiedlichen Standorten gepflanzt, von 100 bis 700 Meter Seehöhe, in ebener Lage oder in Hanglage, süd- oder nordseitig, sonnig oder schattig, windig oder geschützt, in sandigem oder lehmigen Boden, nah an versiegelten Flächen oder weit entfernt. Etwa ein Drittel der Bäume stehen in einem Garten, der Rest am Wegrand oder auf einer Streuobstwiese. Weiters gibt es große Unterschiede bei den durchgeführten Pflegemaßnahmen, von der Nährstoffversorgung über die Bewässerung bis zum Kalkanstrich oder dem Entfernen der Vegetation rund um den Stamm oder dem Mulchen der Baumscheibe. Und das ist auch gut so! Einige Bäumchen werden beispielsweise regelmäßig gegossen, andere gar nicht! Einige wurden mit Kompost oder Hornspänen oder Gesteinsmehl oder Mist gedüngt oder mit Jauchen gestärkt, etwa die Hälfte der Bäumchen wurde gar nicht gedüngt. Einige Bäumchen wurden direkt nach der Pflanzung geschnitten, andere noch nicht. Jeder pflegt das Bäumchen auf seine Weise und gerade über diese große Vielfalt der durchgeführten Maßnahmen hoffen wir auf Rückschlüsse zu geeigneten und an den jeweiligen Standort angepasste Pflegemaßnahmen.
Der Klimawandel beeinflusst der Streuobstwiesen der Region bereits jetzt. Dürreperioden oder Hitze aber auch Starkregenereignisse werden aller Voraussicht nach häufiger und in stärkerer Intensität auftreten. Trotz der milderen Winter steigt aufgrund der früheren Blüte die Gefahr von Spätfrösten. Dies alles haben auch viele Monitorer*innen im letzten Jahr gespürt. Die Streuobstwiesen sind durch die große Sortenvielfalt und die starkwüchsigen Bäume gut angepasst, dennoch gilt es, weiter zu experimentieren und Antworten auf die Herausforderungen des Klimawandels zu finden.
Nur wenige haben uns bisher Probleme mit dem Schwarzen Rindenbrand berichtet. Dieser Pilz profitiert vom Klimawandel und befällt gerne von Hitze und Trockenheit geschwächte Bäume. Leider gibt es noch keine verlässlichen Tipps zur Behandlung. Die befallenen Stellen sollten so schnell wie möglich entfernt werden (Vorsicht bei der Entsorgung, die Sporen verbreiten sich über größere Distanzen über Tröpfcheninfektion) und eventuell hilft ein Kalkanstrich. In jedem Falle helfen vorbeugende Maßnahmen wie eine ausreichende Wasser- und Nährstoffversorgung und das Vermeiden von Stammverletzungen (unsachgemäßer Schnitt, Frostrisse, etc.).
In den nächsten Jahren möchten wir die Gesundheit und den Wuchs der verteilten Bäume weiter beobachten und daraus im besten Falle standortangepasste Empfehlungen zur klimafitten Baumpflege ableiten!
Diese Aktion wurde im Rahmen des Projekts "Maßnahmen zur Erhaltung der Streuobstwiesen im Burgenland" vom Land Burgenland und der Europäischen Union gefördert.